Für die erste Woche hatten wir bei Prudences Haus ein Zimmer gemietet. Sie und ihr Freund Fuad haben ein Haus Nahe dem Zentrum mit zwei freien Zimmern und einem Gästebad. Die Küche teilen sich alle zusammen. Prudence ist aus Neuseeland und Fuad aus Nigeria. Beide sind Mitte 30 und wirklich sehr liebenswert. Sie arbeitet im Sozialbereich mit Behinderten und ist bei Krebshilfe Stiftungen und er arbeitet als Security bei einer Mall und am Wochenende als Türsteher im Club. Das passt auch sehr zu seinem Aussehen :D
Fuad ist wirklich ein cooler Typ, wenn er auch seine Eigenheiten hat. Beispielsweise kocht er sich jeden Tag das selbe Essen. Reis mit Hühnerkeulen, Tomaten, getrockneten Shrimps und komischen Gewürzen, der Geruch ist auch wirklich gewöhnungsbedürftig. Die Beiden kochen extra, sie isst meistens fast Food, und sie essen IMMER beim Fernseher. Der schöne große Tisch wird nur von uns Gästen benutzt. Ihr Lebensstil ist wirklich sehr amerikanisch. Das Haus ist echt groß, man hat genügend Platz und unsere Zimmer sind sehr gemütlich. Wenn auch Fuad und Prudence sehr unordentlich sind und die Küche oft ecklig ist, fühlen wir uns wirklich sehr wohl. Man fühlt sich wirklich aufgenommen und wie zuhause. Auch wenn man Hilfe braucht ist Prudence immer für einen da. Schon gut auch jemanden hier zu haben, an den man sich wenden kann.
Man glaubt gar nicht wie sehr man nach fast 2 Monaten auf ein normales Haus mit Bett, Dusche, Küche und Wlan freut. Der reine Luxus. Man lernt sowas wirklich erst zu schätzen, wenn man es nicht hat..
Christchurch ist die Erdbebenstadt und das kann man auch heute noch deutlich sehen. 2010 gab es bereits ein Erdbeben der Stärke 7.3. Das war aber eher außerhalb, also nicht im City Centre. Damals war aber auch schon einiges kaputt gegangen, aber es gab keine Tote, da die meisten zuhause in ihren Betten waren. Die Bewohner konnten ihre Schäden an den Häusern melden und die Stadt übernahm die Kosten. 2011 war dann zwar ein weniger starkes (6.3) als 2010 , aber es war genau im Zentrum, wo wirklich fast alles zerstört wurde. Man kann die Schäden größtenteils noch heute sehen und überall sind Baustellen und Kräne. Die Stadt hatte ja 2010 bereits einiges an Geld ausgegeben, somit konnte der Wiederaufbau kaum mehr finanziert werden. Vor allem im Jahr 2011 gab es viele Verletzte auch Tote, da das Erdbeben tagsüber stattfand. Einige Bewohner verließen daraufhin die Stadt und kamen nie wieder zurück. Der ganze Wiederaufbau kostet geschätzt 40 Mrd.$ und wird noch fast 20 Jahre dauern. Schon schlimm, was so ein Erdbeben anrichten kann.
Generell sind hier andauernd Erdbeben, viele spürt man gar nicht. Auf geonet.nz kann man sehen, wo aktuell Erdbeben sind und deren Stärke etc.
Irgendwie wollten wir auch mal eins miterleben, aber natürlich kein Starkes. In unserer zweiten Nacht in Christchurch war es dann bereits auch soweit. Um ungefähr halb vier sind wir von einem der Stärke 4,3 aufgewacht, was schon als stark bezeichnet wird. Es war wirklich gruselig! Gott sei Dank war es kaum länger als ein paar Sekunden, doch trotzdem stand ich danach etwas unter Schock und wollte das auf keinen Fall nochmal erleben. Man kaum beschreiben wie sich so etwas anfühlt, aber es ist nicht schön. Auf geonet stand auch es war ein Starkes. Jedenfalls war das Erdbeben in den nächsten Tagen auch in aller Munde.
Unsere erste Woche in ChCh verbrachten wir hauptsächlich mit der Jobsuche. Somit fuhren bzw gingen wir durch die Stadt, fragten überall nach Jobs und verteilten unsere Lebensläufe. Für mich war das Anfangs wirklich eine Herausforderung, doch mit der Zeit wars okay. Ich verteilte in 4 Tagen sicher über 20 CV's und es hat sich nur einer zurückgemeldet. Echt frustrierend!
Mich hatte also der Chef vom City Centre Motel angerufen und meinte ich soll zum Bewerbungsgespräch kommen. Schön und gut, also stand ich am nächsten Tag hübsch hergerichtet dort. Und was war? Ich wurde sofort mit einer anderen zum Putzen eingeteilt ohne, dass es mir vorher irgendwas gesagt wurde. Ich wusste nichts von meinen möglichen Arbeitszeiten, meinem Gehalt, wie oft ich arbeiten muss oder sonst was. Noch dazu wartete Flo im Auto auf mich, wir dachten ja ich hab nur ein Bewerbungsgespräch. Es war auch wirklich unangenehm in meinem hübschen Outfit zu putzen. Da ich ja nicht wusste, dass ich da gleich arbeiten muss, musste ich bereits auch schon um 1 Uhr gehen, weil Flo dann durch eine Agentur einen Job bekam. Er arbeitete von 2 bis 10 Uhr abends in einer Wollefabrik. Nach meinem sehr eigenartigen Probearbeiten meinte der Boss er ruft mich an. Natürlich hat er aber nicht angerufen und ich musste ordentlich Druck machen. Wir wollten nämlich bereits bei Prudence verlängern, aber ohne Job hätte ich nicht bleiben können und wir hätten in die nächste Stadt müssen. Zusätzlich hatte ich auch nur noch ein Monat Zeit um zu arbeiten, da mein Visum bereits ein Monat später abgelaufen ist.
Erst zwei Tage später sagte mir dann der Boss ich müsste nochmal kommen und zwei Units alleine putzen und die Managerin entscheidet dann. Was zur Hölle? Wofür war ich dann vorher da gewesen? Es war einfach alles so komisch und ich war wirklich schon genervt und frustriert.
Am nächsten Tag mussten wir dann auch noch Unterkunft wechseln, weil Prudence ausgebucht war. Also hatten wir für die nächsten drei Nächte woanders gebucht. Das war aber auch noch am A. der Welt. Flo arbeitete dann auch noch einen Tag in der Wollefabrik und ich war den ganzen Tag alleine, versuchte noch paar Lebensläufe loszuwerden und war genervt, dass ich dann auch noch ewig zur anderen Unterkunft mit dem Bus fahren musste. Das war echt alles wirklich eine schwierige Zeit.
Die Unterkunft war bei einer Taiwanesin und ihr Mann war Franzose, die beiden waren okay, aber bei Prudence haben wir uns einfach viel wohler und mehr zuhause gefühlt.
Flo hatte vom Arbeiten in der Fabrik einen ordentlichen Husten und hatte dann nach zwei Tagen auch genug davon. Gott sei Dank! Er hatte dann auch noch einen Job in einer Autovermietung bekommen, der ihm auch recht Spaß macht.
Ich hatte dann eben auch noch meinen zweiten Tag im Motel, was ganz okay war. Die Managerin ist erst 23 und somit war das ganze dann etwas entspannter. Sie meinten dann sie nehmen mich, aber nur zwei Tage die Woche. Na super das bringt mir leider auch nicht viel, aber gut. Prudence ist so lieb und hat mir auch angeboten einmal die Woche im Haus zu putzen, was ich dann auch gemacht hab. Sie war wirklich eine große Unterstützung und auch Beratung für mich.
Für die nächsten 4 Nächte hatten wir keine Unterkunft und keine Arbeit, also beschlossen wir die Tage zu nützen und Richtung Mount Cook zu fahren.
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